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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Kreis Darmstadt - S. 3

1913 - Gießen : Roth
Vorwort. „Heimatkunde vom Großherzogtum Hessen" ist als eine Trgän- zung des hessischen Lesebuchs gedacht, das bei der geplanten Neubearbeitung allmählich immer mehr einen rein hessischen Charakter erhalten wird. Im Lesebuch soll das Hessenland mit seinen Zagen, seinen Bräuchen, seiner Ueberlieferung und seiner Geschichte, so- weit sie von allgemeiner Bedeutung sind, in größerem Umfang Beachtung finden. Im heimatkundlichen Unterricht aber, der besonders auf seiner Unterstufe von der Anschauung ausgeht und an die nächste Umgebung anknüpft, wird die Kenntnis desjenigen Gebietes am notwendigsten sein, in dem wir leben. Ist der Wohnort mit seiner Nachbarschaft zum klaren Verständnis der Schüler gebracht, dann wird sich die Behandlung des Heimatkreises leicht anschließen, die eine Karte, wie sie für die Kreise Klzey, Darmstadt, Friedberg, Gießen, Mainz, Gffenbach und Worms bei der Verlagsbuchhandlung von Emil Uoth in Gießen bereits erschienen ist, bei sachgemäßer Benutzung wesentlich unterstützen kann. Aber auch eine kurze Darstellung des wichtigsten Stoffes aus dem heimatlichen Kreis wird wohl willkommen sein. Einen kleinen Beitrag hierzu will dies heftchen leisten. 5luch für die übrigen Kreise wird eine ähnliche Bearbeitung geplant. Die hefte erscheinen zunächst einzeln, damit die Schüler der verschiedenen Kreise sich vorerst nur das ihr heimatgebiet behandelnde Büchlein zu erwerben brauchen. Möge das aus Liebe zur engeren Heimat entstandene Werkchen sich manchen Freund gewinnen. Dies wünscht in aller Bescheidenheit der Verfasser.

2. Kreis Darmstadt - S. 5

1913 - Gießen : Roth
Der Kreis Darmstadt. Größe: 298,04 qkm. Einwohner: 137 773. A. Seine Lage. Der nicht weitausgedehnte Kreis Darmstadt ist da zu suchen, wo die letzten Ausläufer des Gdenwalöes an dessen Nordwestecke an die Ebene herantreten. In seinen Bezirk ragen in sanften Ab- dachungen die Gehänge jenes Gebirgszuges hinein, die den Namen Verg- strahe führen, und die aus einer Anzahl flach gewölbter Kuppen bestehen, zwischen denen sich tief eingerissene, oft schluchtenartige Täler hindurch- winden. Eine der letzten ist der Hrankenstein, dessen Fortsetzung sich von Eberstadt bis Gber-Namstadt erstreckt. Der Grundstock des Darmstädter Gebietes ist der Granit? doch finden sich daneben auch noch andere Gesteinsarten. So liegt der größte Teil von Darmstadt — Messun- gen auf einer mächtigen Granitplatte, die nach Westen an der Rhein- ebene endet, nach Nord und Ost mit rotliegenden Sandfteinbildungen ver- bunden ist und nach Süden sich bis an den Fuß der Ludwigzhöhe aus- dehnt. Bei Roßdorf aber finden wir einen mächtigen Basaltkegel, den Rohberg. Am Glasberg bei Darmstadt, bei Traisa und Messel zeigt sich noch sogenannter Melaphyr. ttalkmassen sind bei Kranichstein und am Karlshof bei Darmstadt anzutreffen. §chieserbildungen können vor allem bei Eberstadt beobachtet werden. Bei Traisa und Gber-Namstadt werden Ltrahenschotter und Pflastersteine gebrochen. Die westlichen und nördlichen Teile des Kreises gehören der Rheinebene an,' sie bringen zu den Laubwäldern des bergigen Gebietes vor allem Nadelwaldungen, neben feuchten Wiesen und Mooren auch fruchtbaren Sandboden, der durch seine Ertragsfähigkeit die Ittithe des Landmannes lohnt. Die Waldungen des Kreises sind schön,' be- sonders gilt dies von denjenigen Wäldern, die dicht an Darmstadt heran- reichen. In ihnen sind viele bemerkenswerte Bäume, vor über 100 Jahren hat Matthias Elaudius, ,,Der Wandsbecker Bote", bei einem Abend- spaziergang durch die Darmstädter Waldungen sein bekanntes Lied ge- dichtet:

3. Kreis Darmstadt - S. 8

1913 - Gießen : Roth
Hamen der fränkischen Könige verwalteten, gehörten auch die von Katzen- elnbogen. Sie hatten sich allmählich einen geschlossenen Besitz an Cent- gerichten erworben, darunter auch varmstadt, Pfungstadt und Arheilgen. Um ihr Gebiet gegen Heinde besser schützen zu können, legten sie hier in der Ebene eine Wasserburg an, die von tiefen Gräben eingeschlossen war. Daraus entstand das alte Refidenzschloh der Landgrafen von Hessen, in deren Besitz die katzenelnbogischen Gebiete 1479 übergingen. 5luch die Ansiedelung der Bürger wurde mit Mauern und Türmen umgeben, deren Rejte wir im alten Stadtteil noch heute sehen können. Die Dörfer erhielten zuweilen wenigstens befestigte Friedhöfe, wie dies in Eberstadt und Ober-Ramstadt jetzt noch festzustellen ist. Zahlreiche Fehden brachten im Laufe der Jahrhunderte auch unserer Heimat Tod, Brand und Elend. Große Not kam über die Umgegend von Darmstadt, als Hranz von Sickingen im Jahre 1518 die Länder des erst vierzehnjährigen Landgrafen Philipp von Hessen überfiel. Er rückte rasch vor Darmstadt, schloß hier die hessische Ritterschaft ein und beschoß die Stadt, die viele Not litt. Ein Sturm stand bevor, als der Friede zustande kam. Schon 1525 führte Philipp die Reformation in seinen Landen ein. Rls 100 Jahre später der dreißigjährige Krieg in Deutschland wütete, da hielten die hessischen Fürsten in Treue zu ihrem Kaiser sich von dem Anschluß an die evangelische Kriegspartei fern, aber sie konnten doch nicht verhüten, daß unsagbares Elend auch bei uns einkehrte. Vor allem forderte die Pest viele Opfer. So waren einzelne Grte des Kreises, wie z. B. Gber-Uamstadt, damals fast ganz ausgestorben, und die jahrhundertelange Hrbeit der Bevölkerung und ihrer Fürsten schien für immer vernichtet. Die Landgrafen der vor- hergehenden Zeit hatten manches getan, den Volkswohlstand zu heben. So bemühte sich namentlich Georg l. (1567 1596), um neue Erwerbs- zweige zu schaffen, die alten zu bessern. Er führte Kaninchen- und Entenzucht ein und legte Obstgärten an. 5luch ließ er Kastanien- und Mandelbäume pflanzen. So kamen 200 Kastanien in den Geihenwald bei Ober-Ramstadt. Ferner ermunterte er die Bauern zum Hopfen- bau, und bald gab es in Griesheim, Bessungen, Roßdorf und Ober- Ramstadt Hopfengärten. 5luch für Verbesserung des Kleebaues und der Wiesenanlagen war er besorgt, vor allem aber bemühte er sich um den Seidenbau und rief einen Italiener nach Darmstadt, der 40 Jahre lang hier die Zucht des Seidenspinners betrieb. Kuch den Bergbau in Roß- dorf und ©ber-Ramstadt suchte er zu fördern. 3m letztgenannten Grte wurde ein Silberbergwerk angelegt, das „zur Gnaden Gottes" hieß, nach einigen Jahren aber wieder einging. Große Fürsorge zeigten er und seine Nachfolger für das Schul- und Rirchenwesen. Selbst der

4. Kreis Darmstadt - S. 12

1913 - Gießen : Roth
Jahr 1770 hatte Darmstadt noch nicht 7000 Einwohner. Erst unter dem ersten Grohherzog Ludwig !. erweiterte es sich wieder, so daß es bis auf 26 000 Einwohner stieg. Ludwig I. legte die heutige Neustadt an und ließ eine große Anzahl öffentlicher Gebäude, wie die katholische Mrche in der lvilhelminenstratze, das alte Palais, das 5tändehaus, das (später abgebrannte) Theater, die Infanterie- und vragonerkaserne u. a. errichten. Kunst und Wissenschaft fanden an ihm einen Gönner. lnu- seum und Bildergalerie sind von ihm geschaffen, die Hofbibliothek ver- dankt ihm ihre Bedeutung, und das Hostheater stand damals in hoher Blüte. Ebenso erfreulich ist der Kufschwung, den varmstadt in den letzten Jahrzehnten genommen hat. Die Bahnen haben den Verkehr wesent- lich gesteigert. Handel und Gewerbe haben sich sichtlich gehoben, und viele geschäftliche Unternehmungen haben sich weit über die Grenzen Deutsch- lands hinaus einen guten Namen gemacht. Durch Kufführung statt- licher Neubauten, Errichtung von Denkmälern und Knlagen gärtnerischer 5lrt ist für die Verschönerung der Ztadt viel geschehen. Negierung und Stadtverwaltung einen sich in dem Streben, die Entwickelung der Haupt- stadt zu unterstützen, und der tatkräftigen Anregung des kunstsinnigen Landesherrn Ernst Ludwig haben die Bewohner manche Förderung zu verdanken. b. Ein Rundgang durch Darmstadt. Beginnen wir einen Rundgang durch die Stadt im Westen am neu errichteten, weit angelegten Bahnhof, so gelangen wir durch eine breite Monument

5. Kreis Darmstadt - S. 16

1913 - Gießen : Roth
spielen. Hn seiner Nordseite steht eine Knabenschule. Ido die Dieburger Strafte beginnt, war einst das Iägertor. Durch die heinheimer Straße, in der jetzt das heim für Mutterschutz und Säuglingspflege in dem früheren Mathilden-Landkranken- Haus untergebracht ist, kommen wir zur evangelischen Martinskirche. Die Mittel zu ihrem Vau hat 1883 ein Sohn Darm- stadts gestiftet, dessen Andenken der sich davor erstreckende „Niegerplatz" lebendig erhalten soll. Wenige Schritte rechts von der Die- burger Straße beginnt der ehemalige Großherzogliche Garten Mathildenhöhe. Eine herrliche Aussicht über Stadt und Umgebung, nach Odenwald, Taunus, Rhein- und Mainebene gewährt der 1908 Landgraf Philipp der Großmütige. von der Stadt dem Landesherrn zu seiner Vermählung mit der Großherzogin Eleonore gewidmete Hochzeitsturm. 5ln ihn schließen sich die Lauten des Ausstellungshauses. Nicht weit da- von erhebt sich im Vordergrund der Rn- höhe die russische Capelle. Der größte Teil des Gartens ist jetzt in ein schönes Stadtviertel mit sehenswerten Landhäusern umgewandelt. In einer Anlage ist ein Denkmal des heimischen Dichters Gottsried Schwab. Links vom Eingang in der Dieburger Straße wurde 1884 das Alice- Hospital eröffnet. Nicht weit davon liegen die weitverzweigten Bauten des Diakonissen- Hauses Elisabethenstift, dessen Südseite die Arbeitsanstalt und die neue pestalozzischule benachbart sind. Interessant ist auch die eigentliche Alt- stadt. In der dazugehörigen Kaplaneigasse (Nr. 30) wurde der berühmte Justuz von Liebig geboren. Gestlich davon liegt in der hinkelsgasse der sogenannte „hinkel- stein" (Hünenstein), ein durch Abbruch jetzt bedeutend verkleinerter Granitblock. Landgraf.gcorg i.

6. Kreis Darmstadt - S. 18

1913 - Gießen : Roth
Die Xirchstraße führt uns zur evangelischen Stadtkirche mit der alten Fürstengruft. Sie wurde im Laufe der Jahrhunderte mehrfach umgebaut. Km Alten pädagog — die Darmstädter nannten es früher ,,das piu" — vorbei kommen wir zum ehemaligen Friedhof. Neben der an Stelle eines älteren Gotteshauses 1870 erbauten Stadtkapelle finden wir das Grabmal 5lbt Voglers. Der jetzige Friedhof liegt an der Nieder-Nam- städter Straße, eine Neuanlage ist im Westen der Stadt in der Griesheimer Tanne vorgesehen. Den Xapellplatz umrahmen das Realgymnasium und die Ludwigs-Oberrealschule, an die sich westlich das Ludwig-Georgz-Gym- nafium anreiht. Einst war hier ein Waisenhaus. Die stattliche Viktoria- schule liegt zwischen hoch- und hoffmannsstraße, während ihre Schwester- anstatt, die mit einer Frauenschule verbundene Eleonorenschule, mit der Liebigs-Oberrealschule seit 1911 im Nordwesten der Stadt, in der Nähe der Johanneskirche, ein prächtiges heim gefunden hat. In diesem Viertel sind auch das Neue Gymnasium und eine Bezirkzschule untergebracht, während nicht weit davon, in der Viktoriastratze, eine Mädchenmittel- schule liegt. Gehen wir vom weißen Turm aus südlich, so erfreut uns ein schönes Brunnendenkmal, das 1906 die Stadt ihrem großen Ehrenbürger Bismarck erbaute. Im Innern der kath. St. Ludwigskirche am Wilhelminen- platz ist das Grabdenkmal der Grohherzogin Mathilde, der 1862 ver- storbenen Gemahlin Ludwigs Iii., während den Abschluß der schönen Mittelschule Ii. Anlage vor dem von der Familie des Landesherrn bewohnten Palais ein der verstorbenen Mutter unseres Großherzogs, der Grohherzogin Alice, gewidmetes Denkmal bildet, hübsche Schulbauten stehen auch in dem südlichen Stadtteil mit der Mittelschule Ii in der Hermannsstraße und

7. Kreis Darmstadt - S. 22

1913 - Gießen : Roth
unblutige Seeschlachten abgehalten wurden. Jetzt hat er noch große Bedeutung durch seine verschiedenen Bade- und Schwimmanstalten. Nicht weit vom Edoog liegt die Rosenhöhe? im nördlichen Teil des Parkes dient das Mausoleum als Begräbnisstätte der Großherzoglichen Familie. Kn der Südseite der Kosenhöhe vorüber zieht die Erbacher Straße zum Walde. Rechte sind die „Drei Brunnen", eine von Land- gras Georg I. angelegte Wasserleitung, links große, alte Steinbrüche. Wo die Roßdörfer Straße einmündet, bietet der Glasberg unseren Jungen gern aufgesuchte Tummelplätze. Km heiligen Ureuzberg stand vor Ein- führung der Reformation eine Kapelle. Kn ihm vorbei gehen wir durch das Tor „Die hirschköpfe" zum großen Wildpark, der sich an der Die- burger Straße entlang bis nach Einsiedel zieht. Rechts von der Straße liegt nicht weit von den hirschköpfen das Oberwaldhaus an dem oft von Kähnen mit fröhlichen Menschen belebten Steinbrücker Teich. . Der park birgt große Rudel von Hochwild und Wildschweinen. . Zahlreiche In- schriften erinnern an das Jagdglück früherer Landgrafen und ihrer fürst- lichen Gäste. Der vordere Teil des Parkes wird Fasanerie genannt, hier wandelte oft Goethe mit seinen Freunden. Kn einem fast ganz von Wald umgebenen schönen und großen Teiche liegt das Jagdschloß liranich- stein, das Landgraf Georg I. erbaute, von hier aus fuhr Ludwig Viii. gerne mit seinem Hirschgespann nach seiner Residenz. 5lm Georgenbrunnen vorüber gehen wir nach dem Jagdhäuschen Dianaburg. Wenden wir uns aber vom Rheintor nach Westen, so gelangen wir nach dem den Soldaten wohl bekannten Griesheimer Schießplatz, dessen Sand ihnen wohl immer im Gedächtnis bleibt. Dabei ist allmählich ein großes Barackenlager entstanden, das mit seinen regelmäßig angelegten Straßen in den Sommermonaten sehr belebt ist. Rechts von der Landstraße liegt im Walde versteckt das Zchiehhaus des 5chützenvereins und jenseits der Waldungen der jetzt städtische Gehaborner hos. Im 13. Jahrhundert gehörte er dem Kloster Eberbach an, von dem ihn 1578 Landgraf Ge- org I. durch Kauf erwarb. Er ist noch jetzt von hohen Wällen um- geben. So hat Darmstadt eine große Menge schöner Ziele für Freunde von Feld und Wald- nur einige davon sind hier aufgeführt, es gibt deren aber noch viel mehr. ( Ii. Die Landgemeinden des Kreises. a. Der südliche Teil des Kreises. I. von Darmstadt fahren wir südlich durch Kiefernwald nach Eberstadt. Der (Drt selbst liegt 20 Minuten östlich von dem dortigen Bahnhof. Er ist ein ansehnliches Pfarrdorf mit einigen

8. Kreis Darmstadt - S. 24

1913 - Gießen : Roth
Burg wurde lange als Invalidenhaus und Militäranstalt benutzt. 5lll- mählich zerfiel sie- jetzt sucht man wenigstens die Trümmer noch zu erhalten. 2. Wandern wir von Eberstadt die alte Bergstraße nach Süden, so kommen wir zu dem kleinen, in einer Schlucht am Kbhang des Frankensteins malerisch gelegenen Dörfchen Malchen. Es zählt nur etwas über 200 Einwohner, die meist mit Wäschereien beschäftigt sind. Doch lohnt vor allem zur Frühlingszeit, wenn Malchert in einem Meere von Blüten steckt, ein Gang zu dem Dörfchen mit seiner uralten Linde am Dorfbrunnen, der jetzt neu gefaßt ist. 3. Wenden wir uns von Eberstadt durch das schöne Mühltal nach Osten und dann nach Süden, so kommen wir bald in das ebenfalls liebliche Veerbachtal. Dort liegt das noch zu unserem Kreise gehörige Pfarrdorf Nieder-Beerbach. Es hat etwa 900 Einwohner. In der Mitte steht wieder eine hübsche Linde. Das Dorfkirchlein, dessen Glocken zu den ältesten unserer Gegend gehören, hat an den Kußenmauern und im Innern Grabdenkmäler der Herren von Frankenstein, deren Burgruine auf steilem Wege in etwa einer Viertelstunde von hier zu erreichen ist. 4. 5ln der Bahnstation Eberstadt zweigt eine Nebenbahn nach Süd- westen ab. Sie fährt zu -dem etwa 25 Minuten von hier mitten in der Ebene gelegenen Städtchen Pfungstadt. In dieser Gegend, die von der Modau durchflössen wird —\ sie zieht sogar unter dem altehrwürdigen Rathaus des Städtleins her — ist neben sandigem Boden und Moor- grund viel Lehm und fruchtbares Ackerland zu finden. Ein schöner Fußweg führt durch Anlagen rechts von der Eberstadt und Pfungstadt verbindenden Landstraße im Walde am alten Galgen her, dessen drei Steinsäulen noch an die ernste Gerichtsstätte gemahnen, an der einst verbrechen gesühnt wurden. Pfungstadt zählt 7000 Einwohner- es ist ein betriebsames Städtchen, in dem neben sehenswerten Holzbauten aus alter Zeit auch mancher Neubau entstanden ist. Besonders zu erwähnen sind davon das große Schulhaus mit schöner Tnrnhalle und einem recht hübsch eingerichteten Hallenschwimmbad. Diese drei Bauten umschließen mit der alten Kirche einen geräumigen J?chuihof, in dem auch Baum- anlagen, Spalierobst und ein Schulgarten nicht fehlen. Im Ost- viertel steht seit kurzem eine katholische Kapelle. In Pfung- stadt wird noch viel Landwirtschaft getrieben, doch blühen dort auch manche Gewerbe. Neben einer Brauerei gibt es Ziegeleien, Mühlen, Zigarren- und Zündholzfabriken- auch Papier-, Kammfabrik, chemische und Metallwarenfabrik geben den Arbeitern Beschäftigung. Die Stadt besitzt außer der Volksschule auch eine Bürgerschule. Seit einigen Jahren ist überall elektrische Beleuchtung eingeführt.

9. Kreis Darmstadt - S. 26

1913 - Gießen : Roth
markten in Darmstadt, sondern auch in den benachbarten großen Städten wie Mainz, Wiesbaden und Frankfurt wohl bekannt. Kuch Arzneikräuter werden in Griesheim vielfach angebaut, viele Bewohner treiben Landwirtschaft, doch bringen die Frühzüge jeden Morgen hunderte von Arbeitern nach den Fabriken der nur 7 Kilometer ent- fernten Residenz. 3m Grte selbst geben Formstechereien, Samenhand- lungen, Zigarrenfabrik, Kalkbrennerei und andere Gewerbe den Be- wohnern Gelegenheit, ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Die evange- lische Dorfkirche ist alt. Sie liegt mit dem alten Friedhof, der auch die Gruft eines hessischen Prinzen beherbergt, im Westviertel des Grtes, in dem noch einige hübsche Holzbauten zerstreut sind. Km Gsteingang fällt uns von weitem schon das geräumige neue Schulhaus auf, das sich mit seinen mächtigen Formen hoch über die meist ein- bis zweistöckigen Häuser seiner Umgebung erhebt. Mit dem Schulhaus ist eine schön an- gelegte Turnhalle verbunden, auch schließt ein Schulgarten sich an den geräumigen Schulhof an. Der Griezheimer Schießplatz ist in den letzten Iahren besonders wegen der dort stattgefundenen Flugübungen von vielen Leuten aufgesucht worden, hier befindet sich jetzt eine Station zur 5lus- bildung von Militärfliegern. Ihr Treiben kann man von dem kleinen Hügel aus gut beobachten, auf dem einst Ludwig Iii. das Griesheimer Haus, ein Jagdhaus, hatte errichten lassen. 5. Mit der nach Mainz führenden Bahn erreichen wir von der Kreisstadt nach einer kurzen Fahrt durch Kiefernwaldungen das etwa 2000 Einwohner zählende Dorf Weiterstadt. Es liegt nordwestlich von Darmstadt und ist auf guter Landstraße, die 5 Kilometer lang ist, leicht auch zu Fuß zu erreichen. Wir gehen an den neuen Bahnhofsanlagen mit Güterhallen und Eisenbahnwerkstätten vorüber und gelangen so unter mehreren Ueberführungen der Bahnstrecke an dem Nordostrand des Waldes ,,die Tanne" her zu Wiesenflächen, in denen das „pallaswiesenhaus" das letzte der zur Darmstädter Gemarkung gehörigen Wohnhäuser bildet.^ Rechts von der Landstraße ist der Weiterstädter Exerzierplatz, der besonders von den Reitertruppen zu ihren Hebungen benutzt wird, hier werden zuweilen von den Offizieren der Hauptstadt auch Pferderennen abgehalten. Weiterstadt liegt in sandiger Ebene, die aber bei fleißiger Bearbeitung des Bodens einen guten Ertrag liefert. Etwa die Hälfte der Einwohner des Drtes treibt Landwirtschaft. Der Bauernstand ist durchschnittlich wohlhabend. Die anderen Bewohner finden Zum größten Teil in ge- werblichen Berufen der benachbarten Stadt Gelegenheit zum Verdienst. 6. Nur etwa 10 Minuten von der Bahnstation Weiterstadt entfernt liegt nordwestlich davon das auf einem durch Felder führenden Fußpfad leicht zu erreichende Braunshardt. In dem in sandiger Um-

10. Kreis Darmstadt - S. 27

1913 - Gießen : Roth
gebung einst mit vieler Mühe angelegten park des Schlößchens ver- brachte die Königin Luise manche fröhliche Stunde ihrer ungetrübten Jugendzeit. Noch erinnern die viel verschlungenen Wege, die Hefte des Irrgartens und der Naturbühne an jene Tage, da dort die Landgrafen mit ihren Gästen sich zu frohen Festen vereinigten. Jetzt ist im Schlosse eine Erziehungsanstalt für Mädchen eingerichtet worden. Braunshardt zählt nicht ganz 500 Einwohner, pon denen etwa Zwei Drittel einem wohlhabenden Bauernstand angehören' die anderen Bewohner arbeiten meist in Darmstadt. Die Pfarrkirche befindet sich im nahen Weiterstadt. Im Westen des Grtes liegt ein schön eingerichtetes Frauenheim, ein Werk fürsorgender Nächstenliebe. L. Der nördliche Teil des Kreises. 1. Wandern wir von der Station Weiterstadt durch Wiesen und Ackerland nördlich, so führt uns die zwei Kilometer lange Straße nack Schneppenhausen, das etwas größer als Braunshardt ist. Es hat zwei Schulhäuser, von denen das eine mit seinem hochragenden Neubau weit in der Ebene sichtbar ist. Eine Kirche besitzt der Ort nicht. Die fast alle evangelischen Bewohner sind in dem benachbarten Gräfenhausen ein- gepfarrt. Beide (Drte liegen am Centbach? zwischen ihnen finden wir die Hleischmühle. Die Bewohner treiben meist Ackerbau und Viehzucht. Da- neben finden manche als Waldarbeiter ihr Brot, andere gehen auswärts in Fabriken. 2. Das östlich von Schneppenhausen gelegene Pfarrdorf Grüsen- Hausen zählt etwa 1500 Einwohner. Es liegt ebenfalls wie seine Nach- barorte in sandiger Ebene, von Darmstadt aus führt eine an der so- genannten Windmühle beginnende Landstraße, auf der wir unter meh- reren Eisenbahnüberführungen hergehen, an der östlichen Seite des Wei- terstädter Exerzierplatzes durch den Wald ,,Täubches höhl" nach dem Grte. In diesem Walde haben einst die um ihres Glaubens willen ver- triebenen Ivaldenser auf ihrer Suche nach einer neuen Heimat für einige Zeit ihr Lager aufgeschlagen. Noch erinnern einige in Gräfenhausen vorkommenden Familiennamen mit fremdländischer Schreibart daran, daß einzelne Flüchtlinge in unserer Gegend Unterkunft fanden. Neben der vom alten Friedhof umgebenen Kirche steht ein vor Jahrhunderten gebautes Rathaus; dabei ist die mehrfach erweiterte Schule. Außerdem befindet sich im Grte eine nach dem um ihr Emporblühen verdienten Darmstädter Oberbürgermeister Ohly genannte Erziehungsanstalt, das Ohlyftist. Das Anwesen war einst ein herrschaftliches Gut; das alte Wappen am Schloß, dessen Wen- deltreppe vom alten Bau noch geblieben ist, erinnert an jene för internationale Schult»- : hjnf ** h < 11 fc* j 11> i b i ■ o #»wk
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